Die Arbeit_Tätigkeitsbericht

25.04.2014 19:55

Die Anreise aufs Projekt war wieder reichlich spannend und mit rund 5 Stunden für knapp 200km auch wieder eine kleine Herausforderung. Geschlafen wird im Mehrbettzimmer mit nicht funktionierendem Bad und Klo. Schränke gibt es leider auch noch nicht, daher haben Stefan und ich uns aus Steinen und Brettern eine kleine Kommode gebaut. Die sanitären Einrichtungen verfügen zwar über Klos jedoch nicht über die passenden Klobrillen (gar keine).

 

Der erste Tag mit Einweisungskurs ist geschafft, Arbeitsklima ist hier eher gelassen und der Tag hat sich auch relativ schnell dem Ende geneigt. Gelernt haben wir sämtliches über Goldcorp, der Betreiber der Mine und Arbeitgeber vieler Subunternehmer. Zudem wurden wir mit der Firmenphilosphie vertraut gemacht und den 10 wichtigsten Regeln der Mine. Die Arbeiten an unserem Camp wurden heute auch fortgesetzt und hoffentlich auch bald zu Ende gebracht (eine eigene Dusche und ein eigenes Klo würden die Zeit hier doch sehr erleichtern). Laut Campleiter werden wir wohl beide im Tunnel eingesetzt, jedoch in verschiedenen -  dort werden wir Zeiten der Fahrzeuge analysieren um später Statistiken und Optimierungen erstellen zu können.

 

Heute haben wir sämtliche wichtige Information erhalten über richtiges Verhalten im Falle von Bränden, im Umgang mit Zyanid und haben das Verhalten und wichtige Handlungen als Ersthelfer durchgeführt. Um 15Uhr wurden wir dann in einem Multiplechoicetest auf unser Wissen geprüft. Morgen wird es dann zu einem Spezialkurs für Untertage gehen. Bisher läuft alles ganz gut, heute habe ich zwar mit ca. 230V in der Dusche erst mal ein schönes guten Morgen David erhalten, die Betten haben wir mehr oder weniger präpariert und zum Frühstück bekommen wir ab sofort Früchte und keine Eier und Bohnen mehr. Wir haben uns hier inzwischen ganz gut eingelebt hier und freuen uns wahnsinnig auf die Arbeit in der Mine, da uns von Julia Bürgel bereits gesagt wurde, dass es dort wohl sehr spannend sei. Unseren Mitbewohner unterrichten wir zwischenzeitlich in Wort und Schrift in Deutsch und er uns im Gegenzug dafür in Spanisch. Morgen heißt es zudem um halb 6 Arbeitsantritt.

 

Der heutige Tag war zum größten Teil mit Warten bestückt. Nachdem wir zum ersten mal seit den 3 Tagen etwas normales zum Frühstück bekommen haben, ging es für uns zum Office von GrupoEmo in die Mine. Dort warteten wir dann ca. 1h bis wir weiterfahren konnten, als wir dann endlich am Sicherheitskurs ankamen, warteten wir nochmal ca. 25min bis die Türe aufging. Als erstes sind wir die vorgeschriebene Ausrüstung, ohne welche man nicht in die Mine darf, durchgegangen. Anschließend wie man mit der Taschenlampe die Signale: “komm her, geh weg und bleib stehen“ richtig durchführt. Zudem wurde uns der Aufbau und die verschiedenen Etagen der Mine erklärt und was zu tun ist falls es zu einem Feuer kommt und wo sich welche Art von Sicherheitsraum befindet. Dies wurde dann auch gleich bei ca. 30-40°C in einem Baucontainer 25min ausprobiert. Zum Mittagessen gab es für manche der Mitarbeiter Gemüse bestückt mit Würmern. Zuletzt wurde uns mitgeteilt das unser Bart (der bereits seit 7 Wochen wächst) leider abrasiert werden müsse, da sonst die Atemschutzmaske nicht richtig sitzen wird. Das ganze gestaltete sich doch etwas schwer ohne Wasser und Spiegel!!! Leider fehlt es in dieser Firma komplett an Technischem Controlling oder ähnlichem. Morgen wird der Herr Chef sich auf die Baustelle bewegen und die von uns angesprochenen Probleme versuchen zu beseitigen. Hier im Camp fehlt es an sämtlichen Grundlegenden Dingen. Zu dem Vorfall mit der 230V Dusche äußerte er sich lediglich mit einem lauten Lachen und der Antwort: „ so sei das eben in Guatemala“. Zudem wurde uns gesagt an diese Verhältnisse müssen wir uns eben gewöhnen und wir sollen uns nicht so anstellen. Im Vorfeld wurden uns leider viele Sachen versprochen die in keinem Maße eingehalten wurden. Hätten wir am Abend vor der Anreise nachts um 10 nicht noch einen Anruf erhalten, von einem Studenten bei GrupoEmo, ob wir Bettdecken haben, hätten wir bis morgen ohne Bettdecken schlafen müssen!

 

Auch dieser Tag war mit sehr viel Wartezeit gespickt. Von rund 12h Arbeit waren tatsächlich 11h rumsitzen und warten. Spannen war heute die Führung durch einen der Tunnel. Hier wurde uns einiges über die Schichten erklärt und wir genau der Vortrieb funktioniert. Zudem konnten wir uns ein Bild machen, wie es sein wird mit voller Montur dort unten zu arbeiten. Gegen Mittag hatten wir endlich die Möglichkeit mit Stefan Schneider, dem Zuständigen für die Praktikanten, ein Wort zu wechseln und sämtliche Details wie: Betten, Trinkflasche, Lunch Box und andere wichtigen Dinge zu klären. Morgen beginnt endlich unser erster Arbeitstag, Aufgabe wird es sein ein Technisches Controlling einzuführen und etliche Probleme bezüglich Zeiten und deren Optimierung zu klären beziehungsweise erst mal zu analysieren und festzustellen. Stefan wird rund 2,5mio m3 Erde für eine Rekultivierung umstrukturieren müssen. Da es hier leider so etwas wie eine BGL leider nicht gibt, wird es zum größten Teil Stefans Aufgabe sein, eine Solche zu erstellen (Wie lang sind die Dauern, wie viel Sprit wird benötigt, Arbeiter anweisen, wie lang sind Fahrwege – einfach sämtliche Fragestellungen der Ressourcenplanung und Kalkulation). Da hier vieles Pi mal Daumen gerechnet wird, werde ich Fahrwege für LKW und Ladegerät bestimmen und dementsprechende Statistiken führen. Später werde ich versuchen die Arbeit von Julia Bürgel und mir zu einem Arbeitszyklus zu verknüpfen um letztendlich Aufschluss über den gesamten Arbeitzyklus und die dementsprechenden Kosten zu erhalten.

 

Heute durften wir wie jeden Tag um halb 5 das Frühstück antreten um anschließend nochmal knapp 2 Stunden ins Bett zu liegen, da wir heute unsere Ausweise bekommen hatten und unsere Fingerabdrücke abgeben mussten, um morgens ohne Probleme durch den Eingang zu kommen. Im Office angekommen hatten wir natürlich erst mal nichts zu tuen, da Stefans Chef gerade auf dem Sprung war und meiner schon unterwegs war. Ungefähr 1h später kam mein Chef Rafael Gomez dann wieder ins Camp um mir erst mal alle bereits erarbeiteten Daten zu geben. Ich hatte somit den ganzen Tag Zeit das Wirrwarr an Daten zu strukturieren und mir ein Bild von dem zu machen was Julia Bürgel bereits erarbeitet hatte. Nach dem Mittagessen ging es mit dem Pickup auf Baustellenerkundung. Besichtigt wurden ein Tunnel welcher am Anfang seines Daseins steht und einen zweiten Ausgang der Mine Marlin darstellen wird. Anschließend besuchten wir Stefan auf seinem Projekt, und ich konnte mir ein Bild davon machen, welche unglaublichen Massen an Material für eine Rekultivierung notwendig sind. GrupoEmo fördert hier knapp 2,5mio m3 in ein Loch das mindestens das 20-fache an Volumen hat. Dieses Projekt wird teils von GrupoEmo, teils von Montana (dem Mutterkonzern) durchgeführt. Bei der Minenerkundung wurde mir lediglich ein kleiner Teil der Mine gezeigt, aber bereits hier hat man gesehen welches Ausmaß diese Mine hat. Morgen geht es für mich Untertage um einen Überblick des Arbeitszyklus zu erhalten. Im ersten Meeting konnte ich bereits kleine Einblicke erhalten, in welchen Tunneln GrupoEmo alles vertreten ist und wie viel Totzeiten so eine Maschine leider hat.